Mittwoch, 12. Dezember 2007

Murphys Law - 11. Dezember 2007

Ich war mit meinen Eltern an der Tottenham Hale Station verabredet, um sie zu verabschieden und ihnen einen Trolley mit meinem Krempel mitzugeben. Noch ein wenig schlaftrunken trottelte ich gemütlich zur Station und als ich Papa sah, der gerade versuchte seinen Koffer durch die Barriere zu schieben, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Scheiße der Trolley steht noch in meinem Zimmer. Ich also einen Sprit nach Hause eingelegt, Trolley abgeholt und zurück gerannt. Leider in meinen neuen Stiefeln, was eine ganz schlechte Idee sein sollte!!! Ganz übel!! Nach dem Abschied von den beiden, trottelte ich zurück nach Hause und machte mich ans Statistik lernen. Dummerweise verabschiedete sich nicht nur meine Tintenpatrone sondern ich bemerkte auch, dass mir drei Aufgaben fehlten und ich leider kein Minitab auf meinem PC habe. Also musste ich wohl oder übel nochmal in die Uni fahren, wo ich Guv, das lang verschwundenen Gruppenmitglied meiner Marketinggruppe traf, die mich zutextete, wie viel sie doch zu tun hätte und ich sollte mir unbedingt noch mal schnell ihre Kapitel anschauen und bla bla...Dann machte ich schnell die drei Aufgaben, konnte die aber auch nicht ausdrucken, da die Drucker in der Uni scheinbar auch nicht so wollten. Murphys Law!! Aaah.. frustriert zurück nach Seven Sisters und erstmal ne Stunde Spinning. Als ich wieder zu Hause war, erwartete mich eine Überraschung: Azam hatte mir eine riesen Schüssel Bakhlava und ein weiteres Geschenk gemacht. Als ich das auspackte, war ich ein bißchen verwundert: So Steinschleudern in Flugzeugform. Er meinte, die könnten wir im Park fliegen lassen. Ok,... War aber trotzdem total lieb von ihm. Dann erzählte er mir, dass Delia auszieht. Sie und ihr Boyfriend, den übrigens immer noch keiner gesehen hat, hätten sich entschieden, ein Haus in London zu kaufen.

Kensington Palace - 09. Dezember 2007

Sonntag morgen, Regenwetter. Leider. Um 11 Uhr mit meinen Eltern an der Station Queensway getroffen, mein Regenschirm war inzwischen so tot, dass ich ihn in die nächste Tonne gekloppt habe. Dann kurzer Spaziergang zum Kensington Palace, letzter Wohnort von Princess Diana und u.a. Wohnort von Queen Victoria. Teurer Spass, hat sich aber gelohnt. Papa und ich bekamen sogar Ermäßigung (60+, Student). Dann mit dem Audio Guide durch einige öffentliche Räume des Kensington Palace gewandelt, ich persönlich fands super. Danach Spaziergang durch die Straße, an denen die ganzen Botschaften liegen (extrem nette Gebäude) nach Notting Hill und ab auf den Portobello Market. Da das Wetter diesmal schlechter war, als bei meinem letzten Besuch, waren weniger Leute da und man sah sogar mal was. In einer "Office" Filiale fand ich sogar super coole Stiefel, die mir jedoch später noch zum Verhängnis werden sollten.... In einem Café wollte ich meinen sonntäglichen Apple Crumble essen, doch leider war er ausverkauft. "Ok, dann Schokoladentorte". "Ist auch ausverkauft". "Naja, dann halt Ciabatta dingsdabums". War auch alle. Also kein Apple Crumble heute für mich. Danach sind wir wieder mit dem Bus in die Oxford Street gefahren um in die Kaufhäuser zu gehen. Es stellte sich heraus, dass wir zu wenig Zeit hatten, die Geschäfte machten schon um 18.00 Uhr zu und Mama war frustriert, da sie als einzige nichts gekauft hat. Allerdings ist sie daran selber schuld, denn sie hat gar nichts anprobiert sondern alles sofort für blöd oder zu teuer erklärt. Das einzige Mal, als sie kurz davor war, etwas anzuprobieren, wurde dies durch Papa zur Minna gemacht, der das Teil doof fand. In den Schuhgeschäften war es nicht besser: die Schuhe waren entweder zu teuer, zu rund, der Absatz zu flach, zu hoch oder irgendwas anderes. Somit ging Mama leider leer aus. Schade! Abends Essen bei Ates in Tottenham - super lecker!! Hinterher habe ich noch kurz den beiden unser Haus gezeigt, mein Zimmer ist mit 3 Personen definitiv voll:-)).

London Eye Fotos

London Eye

Cambridge Fotos

Cambridge

Montag, 10. Dezember 2007

28!! Aaahhh!! - 08. Dezember 2007

Nach nur vier Stunden Schlaf wieder aufgestanden. Erstmal realisiert, dass ich schon wieder ein Jahr älter geworden bin. Habe ich auch deshalb gemerkt, weil ich einen Schädel vom Rotwein hatte. Dann losgefahren, um am Leceister Square Musical Tickets zum halben Preis zu kaufen. Musste gott sei Dank nicht lange in einer Schlange anstehen. Tickets für "Wicked" für die Hälfte gekauft (33,00 Pfund). Cool. Leider regnete es in Strömen, daher erstmal einen Kaffee und einen Regenschirm für 3 Pfund gekauft. Mama und Papa getroffen und ab in die Regents Street zum Shoppen. Bis auf den Regen war alles super, Papa teilt jetzt auch meine Begeisterung für den Ted Baker Shop am Oxford Circus. Danach kurzer Stop im "Garfunkels" in Victoria und danach zu "Wicked". War echt super und um Klassen besser als "We will rock you". Kann man nur empfehlen...Leider die längsten Schlangen der Welt vor den Frauenklos. Notiere: Frauenklos im Apollo Theatre sind Fehlplanung. Danach wollten wir mit dem Bus nach Westminster aber wie auch schon bei Berits Besuch, habe ich mich vollends blamiert und nicht den richtigen Bus Stop gefunden. Bzw. erst den richtigen gefunden und dann ist kein Bus gekommen. Als ich die Nase voll hatte und wir in den anderen eingestiegen sind, fuhr der nur um die Ecke. Irgendwann jedoch trotzdem an der Westminster Bridge angekommen und wie bestellt, hörte es auf zu regnen. Also schnell ins London Eye. Angeblich steht man stundenlang an, aber wir waren innerhalb von 5 Minuten in der Gondel. Laut Papa war das natürlich so von ihm arrangiert und außerdem noch das Feuerwerk, dass wir aus der Gondel gesehen haben. Die Fahrt ging 30 Minuten und wir verbrachten die meiste Zeit mit Fotografieren bzw. mit Löschen der Fotos, die durch die Scheibe fotografiert wurden und daher nix geworden sind. Leider hatte Papa bei seinem Arrangement den Champagner vergessen aber anlässlich meines hohen Alters und des Rotweinschädels vom Vortag war das wohl auch besser so. Hinterher noch ein bißchen mit dem Bus durch die City gegondelt und dann in Soho nach nem Restaurant gesucht, dass uns an einem Samstag abend ohne Reservierung reinließ. Gar nicht so leicht, aber schließlich doch noch fündig geworden und mein diesjähriges Geburtstagsmenü bestand aus lecker Pasta und Crepes mit Vanilleeis zum Nachtisch...und Rotwein. Jetzt denkt sicherlich jeder, Party ab und hoch die Tassen... aber ich war so tot, dass ich sofort nach Hause und ins Bett bin. Ja - langweilig!! Ich gebe es zu und es macht mir überhaupt nix aus. Trotz des Regens und der Tatsache, dass mein Schirm noch am selben Tag wieder kaputt war, war es ein sehr schöner Tag. Vielen lieben dank auch an alle diejenigen, die mir per email gratuliert haben und ganz besonderen Dank an Jannis für den Anruf und natürlich meinem Mexiko-Oedl und Dini für die Pakete:-)).

Besuch 2!! - 07.Dezember 2007

Hmm. Morgens Sport. Habe Flora immer noch nicht nach ihrer Telefonnummer gefragt, aber habe rausbekommen, dass sie Personal Training macht. Wäre ja mal ne Gelegenheit, da Azam sich immer beschwert, dass er seinen A... nicht hochbekommt. Nachmittags habe ich versucht, für Statistik zu lernen und erstmal versucht, das Ganze irgendwie in Deutsch nachzulesen, sehr langwierige Angelegenheit, also wenn nicht noch bis Dienstag ein Wunder passiert..naja lassen wir das. Abends meine Eltern vom Bahnhof abgeholt. Schön, die beiden wieder zu sehen und mal wieder Besuch aus D zu empfangen:-)). Deren Hotel in Bloomsbury, das "Clarendon Hotel" kann man ohne Zweifel weiterempfehlen. Gegen 22.30 Uhr dann erst essen gewesen, im "Salaam Namaste"...sehr lecker, sehr viel Rotwein getrunken. Eine Weihnachtsfeier beobachtet. Alle tragen hier so Papierkronen. Dann in meinen Geburtstag reingefeiert. Nachher noch im Hotel Geschenke bekommen. Super!! Da vergißt man glatt, dass man schon wieder älter geworden ist...leider fuhr dann keine U-Bahn mehr, sodass ich eine stunde mit dem Bus zurück nach Tottenham mußte und der Bus proppenvoll mit italienischen Punks war. Dann war auch noch die Strasse gesperrt. Um 03.00 Uhr morgens war ich im Bett.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Nur nicht nervös werden - 06. Dezember 2007

Alles scheiße. Meine Gruppe kriegt nix geschissen. Frances, die einzige Deutsche außer mir in diesem Kurs klagt über dasselbe Problem. Wir haben heute natürlich nicht eine Rohfassung zusammen bekommen, weil die eine schon wieder nicht da war und die anderen sich an Kleinigkeiten stundenlang aufhalten. Oh mann, noch nie was von Time Management gehört? Jetzt weiss ich zwar, was Jonathan Taylor meinte, als er sagte, dass Deutsche im Kurs die Pest sind, aber das kann es ja wohl auch nicht sein. Somit ergebe ich mich meinem Schicksal und lasse die anderen machen. Habe vier Kapitel und eine Tabelle beigesteuert und alles bereits letzte Woche fertig gehabt, jetzt kann ich ihnen auch nicht helfen. In Statistik siehts noch schlimmer aus. Nächste Woche ist die nächste Klausur und ich habe keine Ahnung von garnix. Es gibt jetzt auch noch griechische Buchstaben mit Dächern drauf, als ob die normalen nicht schon ausreichen würden. Nicht mal mein deutsches Buch hat diese Kapitel mehr drin. Horror!! Außerdem weiß ich nicht, wie die auf die Lösungen kommen, die wir für die Übungsaufgaben bekommen haben. Der eine Typ hat mich so gelobt, ich hätte alles richtig, aber warum stimmt das jetzt nicht mehr? Ach kacke und ich habe auch keine Zeit zu lernen und Lust auch nicht. Gott sei Dank habe ich die 2. und sogar die 3. Hausarbeit für Professional Language schon fast fertig. Jonathan Taylor hatte übrigens einen krassen Motorradunfall, er ist ein paar Mal auf einem anderen Auto und auch mehrere Male mit dem Kopf auf der Straße aufgeschlagen. Aua. Trotzdem war er heute in der Vorlesung. Wir sollten signifikante Logos nennen. Nachdem ein paar genannt wurden, meinte er, dass noch vor ein paar Jahren eines sofort genannt worden wäre und heute hätte es keiner mehr auf dem Schirm. Er wollte uns einen Tip geben und malte ein großes rotes M. Keiner kam drauf. Alle raten wild durcheinander. Marlboro. Krass, niemand erkennt heutzutage mehr das Marlboro-Logo. Sehr interessant. Jedenfalls regnet es seit 2 Tagen ununterbrochen und das lässt nicht gerade aufs Wochenende hoffen, wo ich mit meinen Eltern ins London Eye wollte.

Montag, 3. Dezember 2007

32°C im Kühlschrank - 03. Dezember 2007

So schön der gestrige Tag war umso dööfer war der heutige. Morgens zum Sport, hatte 20p zu wenig dabei und die Frau an der Kasse hat nen Aufstand gemacht, also musste ich wegen 20p erstmal zum nächsten Geldautomaten und wieder zurück. Mittags bemerkte ich, dass wir 32°C im Kühlschrank hatten und ich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen nur noch 1 Euro Guthaben auf dem Handy obwohl ich überhaupt nicht telefoniert habe. Unser Kühlschrank hat leider eine supermoderne Automatik und kein Rad, an dem man die Temperatur innen verstellen kann. Toll. Somit konnte ich nicht verhindern, dass der Kühlschrank weiterhin unsere Lebensmittel garte. Feras arbeitet heute von zu Hause aber auch der konnte die Sache nicht lösen. Azam war auf der Arbeit und nicht auf dem Handy zu erreichen. Tja, Feras löste das Problem auf seine Weise und fing an, alles aufzuessen.

Habe versucht, weiter an dem Marketingreport zu arbeiten, aber ich bin "festgefahren", weil ich nicht weiß, ob man 50.000 Hifi Anlagen in einem Monat verkaufen kann.. Mein Prof läßt leider keine Infos durchsickern. Außerdem hatte er einen Motorradunfall. Hofft aber, dass er Donnerstag wieder fit ist.

Aber ich habe einen Adventskalender von Dini geschickt bekommen. Bin vor Freude fast an die Decke gesprungen. Wie cool. Außerdem habe ich ein Paket aus Mexiko, dass ich aber erst am Samstag öffnen darf. Schön, dass es Euch gibt!!!

P.S.: Feras hat den ganzen Strom im Haus abgestellt, wir haben den Kühlschrank danach irgendwie durch diverses Knopfdrücken auf 3°C runtergekühlt bekommen und außer der Milch hat alles überlebt.

Cambridge - 02. Dezember 2007

Morgens, 08.00 Uhr aufgestanden, schließlich wollten wir um spätestens 09.00 Uhr das Haus verlassen. Um 09.30 Uhr vernahm ich dann das erste Geräusch im Haus. Azam kam schlurfend aus seinem Zimmer und hörte sich verdammt krank an. Aber es ist jeden Morgen das Gleiche. Ich saß gutgelaunt mit meinem Kaffee am Frühstückstisch. Nach fünf Minuten kam Azam wieder und meinte, dass wir den Zug um 10.08 Uhr von Finsbury Park aus bekommen müssten, sonst müßten wir bis 11.00 Uhr warten. Ich lachte und meinte, das sei kein Kunststück, ich wäre schließlich fertig. Azam konnte nicht ins Bad, denn Feras war inzwischen drin. Feras brauchte ne halbe Stunde im Bad, Azam fünf Minuten. Azam bezeichnet Feras als Mädchen, Feras wundert sich, wie man in 5 min duschen kann. Egal, keine Zeit zu diskutieren. Wir müssen los. Es regnet in Strömen, Azam hat ein riesen Paket dabei, das er Liliana geben will. Liliana hat bis Mitte September in Delias Zimmer gewohnt und studiert jetzt in Cambridge. Sie wird uns heute vom Bahnhof abholen und uns Cambridge zeigen. Jedenfalls hetzen wir zur U-Bahn. Azam kauft Tickets und wir springen in die Bahn, in Finsbury Park steigen wir um in den First Capital Connect nach Cambridge. Es regnet immer noch. Super, warum habe ich mir eigentlich ne frische Jeans angezogen, die Hosenbeine sind schon wieder naß. Naja. Azam ist die ganze Zeit mit seinem Handy am rumfuchteln. Er hat GPS und das zeigt nicht nur die Richtung an, sondern auch wie schnell wir fahren. Alle 5min erzählt uns Azam, wie schnell wir gerade fahren. Wir meckern, er soll in km/h Angaben machen und nicht in Yard und Meilen. Er meint, wir fahren jetzt 150km/h. Ich sage, das ist ein Schrott gegenüber ICE's und Feras lacht und meint der Eurostar führe über 300km/h. So ärgern wir uns die ganze Zugfahrt über. In Cambridge angekommen, regnet es noch viel stärker. Liliana holt uns vom Bahnhof ab und wir gehen zu Fuß zu ihr nach Hause. Alle regnen noch viel mehr durch. Liliana wohnt in einer WG zusammen mit ihrem Freund Stephen und noch zwei anderen. Die Wohnung ist mindestens 10x so dreckig wie unsere und der Abwasch stapelt sich. Aber Azam und Feras stören sich überhaupt nicht dran, stimmt wirklich, was man hier über uns Deutschen sagt, wir seien so superpenibel etc. aber muss das sein?? Naja, egal. Liliana macht uns Kaffee und Tee und Stephen kommt rein. Stephen ist Schotte und macht ein Gesicht als isst er kleine Kinder zum Frühstück. Ist wohl noch ein bißchen früh für ihn. Als der Kaffee fertig ist, sucht sich jeder nen Sitzplatz. Amüsiert beobachte ich, wie Stephen einen knallroten Pumps vom Sofa kickt und sich zwischen einem riesen Klamottenberg aufs Sofa schmeißt. Smalltalk. Ich erfahre, dass Stephen Flugzeugdesigner ist. Liliana ist eigentlich Portugiesin und studiert jetzt an der Anglia Ruskin Universität nen Master in angewandter Linguistik. Sie hat nur vier Stunden pro Woche Vorlesung. Auch nicht schlecht. Nach dem Tee wird zum Aufbruch geblasen. Vorher noch mal aufs Klo. Vorsicht Klo kann man nicht abschließen. Man muß das Licht anlassen, damit niemand reinkommt. Das Bad ist zwar größer als unseres aber hat noch doppelt soviel Schimmel und ich dachte echt nicht, dass sowas möglich sein kann. Ich denke, ich habe es mit unserer Schimmelhölle schon gut getroffen. Wir laufen los und tatsächlich hat es aufgehört zu regnen. Stephen reißt einen Machospruch nach dem anderen. "Was machst du an Weihnachten?" "Mich besaufen!" usw. Wir laufen durch die Stadt und über einen Wochenmarkt. Azam ärgert mich, wegen meinem häßlichen Schirm und meint der passe zu mir. Ich drohe ihm an, ihm eins mit dem Schirm überzuziehen, wenn er nochmal den Schirm meiner Oma beleidigt. Liliana bleibt vor einem Paar Handschuhe aus Schafwolle stehen. 20 Pfund. "Nee und dann verliere ich die noch..." Aber jeder bemerkt ihren sehnsüchtigen Blick. Wir gehen weiter. Feras und ich machen einen auf Touri und fotografieren alles und jeden und am meisten uns gegenseitig. Nach einer Weile bemerken wir, dass Stephen fehlt. Wo ist er? Schließlich kommt er mit einer Tüte an. Er hat die Handschuhe für Liliana gekauft. Aha, harte Schale, weicher Kern. Gott sei Dank. Später muß ich feststellen, dass Stephen sogar ganz witzig sein kann, wenn er mal für ne Sekunde seine Machofassade fallen läßt. Nachdem wir kreuz und quer durch Cambridge gelaufen sind kehren wir in ein Café ein - Azam hat immernoch sein GPS-Handy am Start und das lokalisiert sogar Museen. Wir entscheiden uns für "Scott Polar Research", das soll angeblich ein Museum sein. Auf dem Weg dorthin, scheißt ein Vogel ausgerechnet Stephen mitten auf den Kopf. Sein Wortschatz, der schon vorher aus reichlich viel "bloody, fuckin' und shitload" bestand bereichert sich schlagartig um ein paar weitere mir bis dahin unbekannte englische oder auch schottische Schimpfwörter. Ein paar Minuten später ist er verschwunden. Haare waschen. An der Stelle, wo Azams GPS das "Scott Polar Research" Ding angezeigt hat, befindet sich ein Pub wo sie gerade "Tottenham gegen Birmingham" zeigen. Feras und ich setzen uns durch und wir gehen alle in den Pub und bestellen ein Bier (da es hier keinen Glühwein gibt, dafür gibt es warmes Bier! Was für ein Land!). Azam, der ja bekanntlich keinen Alkohol trinkt und dies immer charmant umschreibt ("You know about my drinking problem...") bestellt ne heiße Schokolade und muss darauf ne halbe Stunde warten, weil im Pub keiner heiße Schokolade bestellt. Liliana und Stephen trinken Vodka mit Cola (respekt, es ist halb fünf). Azam erzählt mir er sieht in seinem Handy, dass wir auf der Rückfahrt direkt nach Tottenham Hale fahren können. Ich wette Stein und Bein dagegen aber Azam darf ja leider nicht wetten. Also wetten wir um ein Paket Zucker. Nach dem Pub latschen wir weiter durch Cambridge. Feras erzählt mir, dass er in Paris für eine öffentliche Toilette einen Euro bezahlen sollte. "Man, one euro for a shit!" Ich wäre fast vor Lachen vor das nächste Auto gelaufen. Ich muss unbedingt Feras bitten, mir was in mein Handy zu sprechen, wenn er sich aufregt, könnte ich mich jedes mal kringelig lachen. Schließlich landen wir in einem Sportgeschäft, in dem alles unglaublich billig ist. Feras kauft sich ein paar neue Turnschuhe und schmeißt die alten gleich in die nächste Tonne. Kosten nur 18 Pfund und nen Kompass mit LCD Licht bekommt er gratis dazu. Oh nee, jetzt haben wir zusätzlich zu Azam mit seinem GPS Ding auch noch Feras mit nem Plastikkompass. Schließlich gehen wir zum Dinner zum Armenier. Der Armenier ist bereits mit mehreren Restaurantpreisen ausgezeichnet worden. Vorher müssen wir fragen, ob das Essen "halal" ist. Ja ist es. Gut. Im Restaurant steht ein riesen Grill, der Grillmeister grillt darauf Fleischspieße und fasst mit bloßen Händen direkt in die Kohle. Fasziniert starren wir auf ihn und fragen uns, ob er Lederhaut hat. Feras, Azam und ich sind begeistert, weil sie als Vorspeise "Meze" haben, das bestellen wir auch immer bei Ates. Es handelt sich hierbei um Fladenbrot mit verschiedenen Soßen und Houmous. Ich mag am liebsten die Lachspaste, Feras dagegen liebt Houmous. Wir bekommen eine riesen Platte "Meze" und hinterher Fleischspieße mit Salat und Reis. Jeder bekommt eine megascharfe Chili. Stephen hat selbstverständlich kein Problem damit, er erzählt auch, dass er super scharfes grünes Thaicurry gegessen hat ohne mit der Wimper zu zucken. Na klar...Als ich schon fast nicht mehr zuhören will, weil mich solche Angeber überhaupt nicht beeindrucken, erzählt er, dass er dann gefurzt hat und es gerochen hat, wie in einer Gaskammer, ich kann mich leider nicht mehr an den genauen Ausdruck erinnern, leider, aber ich hätte mich am liebsten weggeschmissen vor Lachen. Aber der gute Stephen hatte noch mehr tolle Storys auf Lager: Wegen ihm war nämlich die Schule abgebrannt, weil er im Chemieunterricht, einen PH-Meßstab unter einen Bunsenbrenner gehalten hat und irgendwelche chemikalien ins gleiche Waschbecken gekippt hat und dann gab es selbstverständlich eine Stichflamme und das Gebäude stand in Flammen. Nun musste sich natürlich jeder gleich mit den tollsten Chemieunterricht-Unfallstories überbieten, schade es war gerade so lustig. Naja egal, das Essen war jedenfalls unglaublich lecker und hinterher waren wir alle pappsatt. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns von Liliana und Stephen und es war echt gut, dass sie da waren und uns rumgeführt hatten. Am Bahnhof fragt Azam einen Schaffner, ob der Zug direkt nach Tottenham Hale fährt. "Nein". Tata!! Wette gewonnen. Innerer Parteitag. Ich ernte daraufhin von Azam einen anerkennenden Blick und ich gewinne weitere zwei Gummipunkte (die letzte Woche war nicht schlecht, immerhin will Azam schon einen Flughafen mit mir gründen und überlegt sich ernsthaft, ob er sich nicht Solaranlagen auf sein Dach bauen lassen soll, nach Korrektur meines zweifelhaften Reports). Während der Zugfahrt ist endlich Azams Handy leer. Beleidigt zieht er ne Schnute, weil er jetzt die Geschwindigkeit nicht mehr messen kann. Jetzt bleibt uns nur noch Feras Kompass. Der ist immer noch ganz glücklich weil er neue Schuhe hat und weil das ein guter Tag war. Schließlich aber kommt was kommen musste. In New Barnet wird der Zug gestoppt. Oberleitungsschaden. Keine Züge nach London. Alles gecancelt. Azam meint, wir können ab New Barnet die U-Bahn nehmen, Northern Line und entschuldigt sich bei mir, weil wir um neun Uhr zu Hause sein wollten. Ich lächle und lese weiter in meinem Buch. Seit letzter Woche habe ich das Vertrauen in den britischen Bahnverkehr komplett verloren und rege mich nicht mehr auf. Feras auch nicht, er hat neue Schuhe und beschließt morgen von zu Hause zu arbeiten. Wir sind nur leider nicht an der U-Bahn Station sondern an einer Überlandstation, die nicht "High-Barnet" sondern "New Barnet" heißt, also müssen wir erst in einen Bus steigen, der uns nach "High Barnet" fährt. Dort angekommen, laufen wir einen Berg hinunter zur U-Bahn Station aber die Leute kommen uns entgegen. Kein gutes Zeichen. Sie sagen, dass die Northern Line hier nicht fährt (am wochenende sind teilweise Strecken geschlossen) und in zehn Minuten würde ein Busersatzverkehr kommen. Es hatte inzwischen wieder in Strömen angefangen zu regnen. Schön. Faszinierend beobachtete ich uns, die wir immer noch lächelten. Vor zwei Monaten hätten ich bestimmt einen Anfall bekommen. Schließlich kam der Bus, mit dem wir erst nach East Finchley fuhren, dann in die U-Bahn nach King's Cross stiegen, dann noch in die Victoria Line umstiegen und um 23.00 Uhr zu Hause waren (geplant: 21.00 Uhr). Wir waren uns trotzdem einig, dass das ein gelungener Ausflug war, fast ein Familienausflug. Jedenfalls hatten wir ne Menge Spaß in Cambridge.

Oxford Fotos

Oxford

Sonntag, 2. Dezember 2007

Oxford - 01. Dezember 2007

Totmüde nach 3 Std. Schlaf um 07.30 Uhr aufgestanden und nach Victoria gefahren um mich dort mit Sara und Frederica zur Fahrt nach Oxford zu treffen. Wir fuhren mal wieder mit dem Bus, da das am billigsten war. Während der Fahrt: schönster Sonnenschein und mal ein Ausblick auf britische Landschaft außerhalb Londons. Gibt hier ganz schön viele Schafe... Muss sagen, Oxford ist echt nett. Es gibt insgesamt 36 Colleges, die zusammen, die University of Oxford bilden, alles sehr pompöse Gebäude. Aber zwischendrin nette Cafes und kleine Läden, sehr nette und jugendliche Atmosphäre, die Stadt lässt einen atmen, nicht so wie London, wo man von Eindrücken nur so erschlagen wird. Leider sind Sara und Frederica zwar super nett aber nicht wirklich Riesen-Stimmungskanonen also redete ich mir die ganze Zeit selber den Mund fusselig. Nach zwei Stunden "durch die Stadt laufen" fing es in Strömen an zu gießen. Ich hatte mal wieder schlauerweise keinen Regenschirm dabei und wurde demensprechend klatschnaß. Saras Schuhe waren auch total durch. Die Cafes waren logischerweise alle proppenvoll aber im News Cafe hatten wir Glück und bekamen noch einen schönen Tisch. Die hatten auch super Essen. Ich habe "Apple Crumble and Custard" (eine Art Apfelkuchen mit heißer Vanillesauce) zum Nachtisch gegessen und das war bis jetzt ohne Zweifel das Highlight der britischen Küche. Hinterher wagten wir den Weg hinaus. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn es regnete weiter wie aus Eimern und binne kürzester Zeit waren wir total durchnässt. Ja, typisch britisches Wetter halt. Wir kamen dann irgendwann am Christ Church College an, eines der berühmtesten Colleges in Oxford und hatten doch tatsächlich das Glück, dass es aufhörte zu regnen und sogar ein Regenbogen zu sehen war, was ich natürlich sofort fotografieren musste. Das Christ Church College knöpfte uns sofort 4 Pfund ab, aber was ist hier schon umsonst. Irgendwo hier wurde was von Harry Potter gefilmt und wir sahen auch bald schon was, d.h. die anderen beiden, denn ich habe bekanntlich weder einen H.P. gelesen noch gesehen also habe ich keine Ahnung. Es handelte sich um den Dining Room, der wirklich sehr beeindruckend war. Scheinbar kann man den auch für Partys mieten, denn am Ende des Tisches befanden sich Gedecke mit diversen Luftschlangen etc. An den Wänden hängen Gemälde von berühmten Absolventen des College, u.a. dreizehn Prime Minister hängen hier und sind demnach wohl auch hier ausgebildet worden. Danach warfen wir noch einen Blick in die Christ Church Cathedral und wollten eigentlich auch noch in die Bildergallerie aber die waren kurz davor zuzumachen und hätten uns auch schon wieder 2 Pfund abknöpfen wollen. Unglaublich!! Naja, inzwischen war es auch schon dunkel und somit machten wir uns auf den Weg zurück zum Busbahnhof, kehrten zwischendurch noch in nem Einkaufszentrum ein aber die Läden sind scheinbar auch überall dieselben. Auf der Rückfahrt vermied ich es wohlweislich die schaukeligen Bustoiletten in Anspruch zu nehmen und war hinterher umso verzweifelter auf der Oxford Street (inzwischen aber schon wieder zurück in London)auf der Suche nach ner Toilette - heiße es gibt keine außer ner öffentlichen Toilette Ecke St. Christopher St. und da soll man 50p einwerfen, geht aber nicht. Also, TIP: wer auf der Oxford Street shoppen geht, sollte vorher aufs Klo gehen. Aua aua. Also wie oft ich hier schon gestorben bin, weil gerade kein Klo in der Nähe war - ich weiss es nicht. Oft auf jeden Fall.

Zusammenfassung 28.November - 30. November 2007

Nicht viel passiert, habe versucht mich wieder auf die Uni zu konzentrieren, haben schließlich in Marketing noch den Report zu schreiben und in zwei Wochen ist schon Abgabe. Dummerweise ist ein Gruppenmitglied kurzzeitig verschwunden, d.h. hat sich nicht mehr gemeldet für drei Wochen und ist auch zu keinem Gruppentreffen aufgetaucht. Super, die Zeit wird immer knapper und wir bekommen nix auf die Reihe. Habe versucht, so gut es ging Aufgaben zu verteilen und den anderen klar zu machen, dass wir mal langsam in die Puschen kommen müssen. Toll, das die eine erstmal zwei Wochen Urlaub in Tasmanien macht und die andere bis zum 10. Dezember in New York ist.

Für Marion musste ich ja dann diesen Energiespar-Report schreiben. Habe den Draft am Mittwoch morgen noch mal überarbeitet und am Mittwoch in der Vorlesung hatte ich genau 10min Zeit um mit ihr darüber zu sprechen. Die Alte hat doch tatsächlich ne Stoppuhr neben sich liegen gehabt und mich nach 10min aus dem Raum geschmissen. Unglaublich. Sie meinte, es sei alles ganz toll aber zu viele Grammatik- und Rechtsschreibfehler. Ich sollte mal nen Freund bitten, das zu verbessern... und nur zwei Zeilen Platz zwischen nem Absatz zu lassen, sei typisch deutsch. Dann grinst sie mich die ganze Zeit doof an. I wanted to jump into her face with my bare-naked ass!! (Wünschte es gäbe den Ausdruck hier...) Naja egal jedenfalls habe ich abends Azam gefragt, ob er das für mich verbessern könnte und das hat er freundlicherweise auch gleich am nächsten Tag getan. Er meinte, er sei echt verwundert, wie gut das sei hat aber gleichzeitig fast jeden Satz verbessert...Hmmm... An der Stelle: Raumtemperatur in Büros senken, Personal ermutigen, dickere Kleidung zu tragen, haben wir beide so einen Lachanfall bekommen, dass mir die Tränen nur so runterliefen. Das war ein sehr lustiger Abend und ich bin echt dankbar, dass Azam mir das alles noch mal verbessert hat. Glaube ich muss das noch ein paar Mal in Anspruch nehmen, glaube ich.

Am Donnerstag habe ich dann in der Marketinggruppe "beschlossen", dass wir bis nächste Woche einen ersten Entwurf des Reports zusammenschustern werden. Vielleicht ein bißchen gewagt bei zwei Personen in Abwesenheit, nun ja. Als wir in die Vorlesung wollten, stand ein Zettel an der Tür, dass die eine Stunde später beginnt. Also sind wir erstmal in den Pub gegangen. Nicolo, unser Quoten-Mann in der Gruppe, ein echt smarter Banker aus Venedig und die beiden Estinnen (oder Estonierinnen??) Epp und Helena.

Am Freitag wollte ich eigentlich mit Eva in die Absolut Ice Bar gehen (ganz aus Eis) aber erstmal haben wir nicht bedacht, dass das Ding auf Wochen im Voraus ausgebucht ist und dann gab's auch noch Verständigungsschwierigkeiten. Also haben wir das gecancelt und auf in zwei Wochen verschoben. Habe deshalb keine Ausrede mehr gefunden und einen meiner Facebookfreunde (Facebook ist echt strange, man hat nach kurzer Zeit Millionen von Freunde, die man nicht kennt)zurückgerufen und mit Jasmin gechattet.

Frankfurt Fotos

Frankfurt